SCHLOSSPARKKLINIK DIRMSTEIN

  • HOAI, Lph 1-8
DIN 276, KG 440 + 450 komplett

Die Planung von privaten Kliniken und Pflegeheimen stellt besondere Anforderungen an die Elektroplanung. Schließlich gilt es, Gebäude zu konzipieren, die für die Patienten den Komfort eines Hotels mit dem medizinischen Anspruch einer Klinik verbindet und bei alledem noch den Charme eines temporären Zuhauses ausstrahlen soll. Eine weitere, sehr spannende Herausforderung für den Planer ist es, wenn das Gebäude denkmalgeschützt ist wie im vorliegenden Fall.

Gideon von Camuzi war zu seinen Lebzeiten (1799-1879) der dominierende Mann in der Gemeinde Dirmstein. Der Gutsbesitzer und Bürgermeister des heute rheinlandpfälzischen Örtchens entsprang einer wohlhabenden Familie aus dem Tessin und wurde, der Liebe wegen, in der Pfalz sesshaft.

Unter seiner Regentschaft entwickelte sich die damals österreichische Enklave prächtig. Grund genug sich ein herrschaftliches Anwesen samt Park zuzulegen. Das Koeth-Wanscheidsches Schloss aus der Mitte des 17. Jahrhunderts stand zum Verkauf und wurde fortan zum Sitz der Familie. Ein neu angelegter Englischer Garten mit Teich, Bachlauf und Grotte vollendeten das Werk, das heute unter Denkmalschutz steht und seit 2015 die private Akutklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, genannt Schlossparkklinik Dirmstein beherbergt.

Private Kliniken sind die Königsdisziplin der Elektroplanung von HC-Gebäuden

Teil des hier praktizierten Behandlungskonzeptes ist es, Patienten die unter Depressionen, Ängsten, Zwängen oder Burn-Out leiden wieder auf ein normales „Niveau“ zu bringen. Um dem therapeutischen Ansatz der Schlossparkklinik Dirmstein auch elektrotechnisch gerecht zu werden, war die Planung des gesamten Neu- wie auch des denkmalgeschützten Altbaus eine vielschichtige Aufgabe, die exemplarisch deutlich macht, welche Erfolgsfaktoren privater HC-Einrichtungen heutzutage schon bei der frühzeitigen Planung berücksichtigt werden müssen. Das ausführende Planungsbüro, die HF GmbH aus Karlsruhe, kann auf über 20 Jahre Erfahrung in der Planung von HCProjekten zurück blicken, und ist darüber hinaus bundesweit für führende Architekturbüros, Planungsgesellschaften sowie Betreiber von Immobilien tätig.

Wohlfühl-Installation

Neben der bedarfsgerechten, individuell mit dem Betreiber zu definierenden, Installation wurde das elektrotechnische Setup in Dirmstein besonders unauffällig geplant. Nichts sollte in den verschiedenen Gebäudeteilen daran erinnern, dass man sich in einem Krankenhaus befindet. Das unterbewusste Wohlbefinden eines Patienten darf auch von solch extrinsischen Faktoren nicht belastet werden. Damit Elektro- sowie HLS- (Heizung Lüftung Sanitär) Installation möglichst unsichtbar sind, bedarf es gerade bei solch umfangreichen Gebäuden der frühzeitigen, verzahnten Planung. Grundsätzlich gilt, je hoher der Platzbedarf der Installation und je ästhetischer der Anspruch an das Gebäude desto frühzeitiger sollte die Planung einsetzen.

Komfort-Installation

Anders als bei öffentlichen Kliniken, in denen mediale Komfortinstallationen wie Fernsehen, Internet oder WLAN gar nicht oder nur extra zubuchbar sind, werden diese Leistungen in einer privaten Klinik von vorn herein erwartet. Ähnlich gestaltet es sich mit Wellnessangeboten, die ebenso obligatorisch sind. Beide Bereiche haben unmittelbaren Einfluss auf die Planung der elektrischen sowie sicherheitsrelevanten Anlagen. An dieser Stelle wird die klinische Elektroplanung um typische Komfortfeatures, die man aus dem Hotelbau kennt, ergänzt. Das setzt voraus, dass das ausführende Planungsbüro in der Lage ist, beide Bereiche planerisch abzudecken. Grundsätzlich sollte der Bauherr darauf bedacht sein, eine Elektroplanung erstellt zu bekommen, die aktuellen sowie zukünftigen Erfordernisse und Aufgaben entspricht sowie weitsichtig in der Lage ist, mögliche Anpassungsnotwendigkeiten der nahen oder fernen Entwicklung in Sachen Komfort und Konnektivität vorwegzunehmen.

Sicherheit

Eines der zentralsten Ziele innerhalb der Elektroplanung ist das der Sicherheit. Neben der Versorgungssicherheit einzelner essentieller Gebäudeteile wird in enger Zusammenarbeit mit Brandschutzgutachtern auch die gebäudeeigene Brandschutzordnung nach DIN 14096 erstellt. Hierbei ist bei privaten Kliniken sowie Pflegeheimen darauf zu achten, dass sich zuweilen völlig unterschiedliche Personengruppen in diesen Gebäuden aufhalten können. Eine gute Planung muss im Notfall sofort aufzeigen können welche Bereiche für Patienten und Besucher sicher sind. Alarmierungen können beispielsweise je nach Art der Patienten still oder akustisch sein.

Lichtplanung

Eine weitere, in privaten HC-Gebäuden sehr wichtige Teildisziplin der Elektroplanung ist die Lichtplanung. Hier unterscheidet man nach funktionalem Licht, das der Grundbeleuchtung dient und weitestgehend nach den Erfordernissen der therapeutischen Zielsetzung geplant wird sowie der effektvollen Inszenierung eines Gebäudes unter Berücksichtigung seiner Architektur, Herkunft und Bestimmung. Für die HF GmbH, die eine eigene Planungsabteilung für Licht besitzt, ist „Licht und Architektur als räumlicher Ausdruck des Leitbildes eines Gebäudes“ immer miteinander verbunden, so HF-Geschäftsführer Roland Hofmann.

Denkmalgeschützte Besonderheiten

Bei der Planung der Schlossparkklinik Dirmstein gab es zudem eine weitere Besonderheit, denn ein Teil des alten Schlosses musste nicht nur im Außenbereich, sondern auch im Inneren komplett erhalten bleiben. Folglich orientierte sich die Elektro- sowie Lichtplanung nicht nur an DIN-Normen, sondern an den Machbarkeiten in der Umsetzung. So wurde aus dem ursprünglich riesigen Gewölbekeller des Schlosses kurzerhand eine therapeutisch einsetzbare Anlage zum Bogenschießen. Die historischen Lichtschächte werden in diesem Fall lediglich durch unauffällig installierte Lichtquellen im Boden ergänzt, deren Kabelführung bodengleich ausgeführt werden konnte. Dank der einheitlichen Farbgebung des Raumes sind die Kabelführungen kaum auszumachen. Im Winter lässt sich zusätzlich ein Oberlicht einschalten, das in diesem Fall jedoch an einer extra Traverse befestigt werden musste.

Zukunftsthema Elektroplanung

Es bedarf speziell ausgebildeter und gut geschulter Fachingenieure, um alle Wünsche von privaten Kliniken und Pflegeinrichtungen zu kennen. Insbesondere ambitionierte Architekten oder Generalunternehmer, die es verstehen, Visionen in Entwürfe zu verwandeln, sind daher darauf angewiesen, mit Profis in der Fachplanung zusammen zu arbeiten, die in diesem Metier zuhause sind und mit den Zukunftstrends der Bau- und Health-Care Branche vertraut sind. Denn nur eine zukunftsfähige, erweiterbare und belastbare Elektroplanung macht aus einer HC-Immobilie ein werthaltiges Rendite objekt.